EM Finale Seitenwagen

Am 03.06.2011 sollte sehr früh in diesem Jahr der Seitenwagen Europameister im Niederländischen Noordwolde gekürt werden. Gleichzeitig feierte der Club sein 75 jähriges Jubiläum, was nicht viele Clubs bis jetzt geschafft haben. Schon am Samstag gab es ab 16Uhr einige Rennen mit Fahrern aus vergangenen Zeiten und ab 18.30Uhr sollte das Training der Gespanne stattfinden. Um die Bahn zu schonen wurde im ersten Training der Kurvenradius innen vergrößert, was bei den Fahrern aber auf heftigen Widerstand stieß. Zum Rennen am Sonntag sollte der Radius wieder verkleinert werden, damit würden aber die Einstellungen aus dem Training hinfällig werden. Also wurde zum zweiten Training der Radius wieder verkleinert um den Teams die Abstimmung zu erleichtern. Leider hatten einige Teams schon die Übersetzung für die längere Bahn geändert, nun blieb aber keine Zeit mehr alles rückgängig zu machen. Also wurde das zweite Training auf der Bahn gefahren wie sie auch am Sonntag sein sollte. Der Zustand der Bahn war aber auch am Samstag schon nicht perfekt, wenn man auf der Bahn stand war die Konsistenz eher wie festgetretene Gummibären es federte richtig.

Die Trainingssitzungen liefen ohne große Probleme ab, nur die Reservegespanne kamen sich einmal zu nahe es blieb aber ohne größere Folgen. Der zeitliche Ablauf der ganzen Veranstaltung ging aber vielen Fahrern doch schon gehörig auf die Nerven. Am Samstag Maschinenabnahme dann zwei Stunden warten bis zum Training, am Sonntagmorgen zweite Maschinenabnahme und dann wieder drei Stunden warten bis zur Fahrervorstellung zehrt schon gehörig an den Nerven.

Den ersten Lauf konnte das Team Hundsrucker für sich entscheiden, woraufhin Marco vom Schiedsrichter eine Verwarnung erhielt. Er hatte in der letzten Kurve Mark Detz überholt, dabei aber einen leichten Rempler in Kauf genommen. Gleich nach dem Lauf entschuldigte sich Marco bei Mark woraufhin er entgegnete das war doch nur ein normaler Rennunfall. Im zweiten Vorlauf sollte es das erste aufeinandertreffen der vermeintlichen Favoriten auf den EM Titel geben. William Matthijssen mit Beifahrerin Nathalie und Tommy Kunert mit Markus Eibl im Boot. William Matthijssen ließ aber keinen Zweifel offen, wer an diesem Tag das Sagen hat.

Leider gab es in der dritten Runde einen Abbruch des Rennens wegen des Unfalls von Sven Holstein und Dennis Eefsting. Im Kurveneingang der Startkurve erwischten sie eine Rille und überschlugen sich. Sven konnte nach kurzer Zeit selber ins Fahrerlager zurückgehen, aber Dennis wurde mit dem Krankenwagen abtransportiert, was das Ende des Rennens dieses Teams bedeutete. Die Wiederholung des Rennens konnte aber William Matthijssen auch für sich entscheiden.

Team Domscheit

Team Domscheit

Maik Domscheit der auch in diesem Lauf dabei war sagte nach dem Lauf nur „Die fahren nicht mit dem Messer zwischen den Zähnen, sondern mit einem geschliffenen Messer“ da gibt keiner auch nur einen Meter Platz.

Den dritten Vorlauf gewann Stefan Brandhofer vor Markus Venus und Mark Detz. Im vierten Vorlauf gingen wieder die Matthijssen an den Start und siegten wieder mit gehörigem Vorsprung. Aber auch bei denen konnte man den schlechten Zustand der Bahn beobachten. In der Startkurve waren zeitweise alle drei Räder in der Luft.

Sturz Immel

Sturz Immel

Im fünften Vorlauf gab es den heftigsten Crash zu beobachten. Imanuel Schramm kam in der Startkurve quer, worauf ein heftiger mehrfacher Überschlag folgte. Der nachfolgende Scott Dunn versuchte noch auszuweichen traf aber Imanuel mit dem Seitenwagen an der Schulter. Weiter ins Innenfeld konnte er aber auch nicht ausweichen denn dort stand Tommy Kunert der die Runde vorher ausgefallen war. Lydia konnte nach kurzer Behandlung auf der Bahn wieder zurück ins Fahrerlager, Imanuel wurde aber mit dem Krankenwagen weggebracht. Es siegte mal wieder Matthijssen.

Vor den letzten beiden Vorläufen standen zwei Teams für den Endlauf schon fest, das waren William Matthijssen mit 15 Punkten und Marco Hundsrucker mit 14 Punkten. Es folgten Mark Detz und Stefan Brandhofer mit jeweils 10 Punkten gefolgt von Tommy Kunert mit 7 Punkten. Im siebten Vorlauf trafen Matthijssen, Kunert, Detz und Stefan Brandhofer aufeinander, und in dieser Reihenfolge war auch der Einlauf.

Im letzten Vorlauf musste dann das Team Hundsrucker noch mal an den Start gehen, und Marco sagte vor dem Start er fährt einfach nur mit, welcher Platz dabei rauskommt ist egal, nur kein Risiko mehr eingehen. Doch auch das Team sollte in der selben Kurve Bekanntschaft mit den Rillen machen. Nach dem Überschlag sah das Bike doch heftig verbogen aus, und auch die Passagiere bekamen einiges ab. Doch schließlich war es der EM Endlauf, also auf die Zähne beißen und durchhalten war angesagt. Im Fahrerlager schraubten 6 Leute gleichzeitig am Gespann, und den hinteren Kotflügel bekam man vom Team Venus ausgeliehen.

Erstmal stand nun aber das B-Finale auf dem Plan, denn es gab ja noch zwei Plätze für das Finale zu vergeben. Dieses war der einzige Lauf des Tages an dem man die Klasse von Tommy Kunert aufblitzen sah. Überlegen konnte er diesen Lauf für sich entscheiden. Den zweiten Platz sicherte sich Nick Radley gefolgt von Markus Brandhofer, Markus Venus, Oliver Wehrle und Scott Dunn.

Nun sollte das A Finale folgen, aber dazwischen gab es noch zwei B Finale der Soloklasse, dann zwei Finale der Shorttracker und dann noch die zwei Finalläufe der Soloklassen. Unterbrochen wurde das ganze dann noch von drei Bahndiensten. Ich sehe mir die Crosser ja immer an, es ist ein guter Pausenfüller, aber bei einem EM Lauf haben die nichts zu suchen. Und der Bahndienst war sicherlich nötig, aber an dem Zustand der Bahn konnte die auch nichts verbessern. Um sich das Bildlich vorzustellen, der Trecker fährt an einem vorbei und man sieht wie die Reifen so ca. 3cm einsinken, doch danach sieht der Boden so aus als ob kein Trecker da war so federte der Boden.

Aber zum Start des A Finales standen alle Kämpfer wieder am Band. Marco Hundsrucker hatte einen ordentlichen Start und lag gleichauf mit Matthijssen, doch dann bekam das Gespann richtig Grip und fing an zu steigen. Bis Marco das Gespann wieder auf dem Boden hatte, waren alle anderen schon enteilt und er fand sich auf dem letzten Platz wieder. Tommy Kunert konnte auch mithalten bis zur ersten Kurve, dann wollte sein Motor kein Gas mehr annehmen, und Marco konnte wieder vorbeikommen. Auf der Geraden lief Tommys Gespann wieder, aber da waren alle anderen schon enteilt. Es führten die beiden Niederländischen Gespanne Matthijsen vor Detz. Dahinter fuhr Nich Radley auf dem dritten Platz gefolgt von Stefan Brandhofer. Stefan hing 4 Runden am Hinterrad von Radley, schaffte es aus der letzten Kurve besser raus zu kommen und fuhr mit minimalem Vorsprung noch auf Rang drei.

Neuer Europameister 2011

Neuer Europameister 2011

Diesmal kann man aber sagen das das beste Team des Tages Europameister wurde, William und Nathalie Matthijssen, Herzlichen Glückwunsch.

Ingo Lange

2 Kommentare

  1. bei weiten eine der beste Berichte mit pure Insiderwissen,
    was ich bis jetzt in Sachen Bahnsport gesehen hab

    • Auch wenn es zu Ingo`s Bericht nicht viel hinzuzufügen gibt, aber der Belag der Bahn war ein Drama.Die Bahn wird im Winter als Eisbahn genutzt ( ! ) . Man hat sich viel Mühe mit dem Bahndienst gegeben,aber es hat nichts gebracht.
      Die Menschen vom RS Noordwolde wollten sicher das beste , aber man sah Samstag schon , und auch Sonntag im Training wie tief die Bahn war.Der “ Gummibärchenbelag “ gefällt mir sehr gut !Ohne den Jungs in Noordwolde was zu wollen , es gibt in den Niederlanden bessere Bahnen für ein EM Finale.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert